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Zusammenhang zwischen Corona-Virus und Raumklima – CO2 Messung

Chorsingen in der Coronakrise: Das Chorsingen in Zeiten der Corona-Pandemie ist mit Auflagen und Einschränkungen verbunden. Durchschnittlich zwei Stunden verbringen Sängerinnen und Sänger gemeinsam in einem Probenraum - das bereitet Sorgen hinsichtlich Aerosolen und Ansteckungsgefahr. Während des Singens werden bis zu 30-mal mehr Partikel als während des Sprechens abgegeben.

Um während den Proben für mehr Sicherheit zu sorgen, könnte die Messung der CO2-Konzentration helfen.

Was CO2 mit Corona zu tun hat und was ein CO2 Messgerät leistet

Wo viele Menschen in einem Raum sind, wird viel ausgeatmet – je nach Aktivität pro Nase 4 bis 50 Liter Luft in der Minute. Die ausgeatmete Luft enthält 4 % CO2, Kohlendioxid. Zum Vergleich: In der frischen Luft draussen liegt die CO2-Konzentration bei 0.04%, also 100 mal so hoch. Schon lange vor Corona-Zeiten weiss man, dass in Unterrichtsräumen die CO2-Konzentration nicht über 1.000 ppm (0.1%) liegen soll - ppm ist die Abkürzung für die Masseinheit „parts per million“, auf Deutsch also Teile pro eine Million Teile.

Zu viel Kohlendioxid in der Raumluft, das bedeutet abgestandene Luft und hat zur Folge, dass die Denkleistung nachlässt. Zu viel CO2 im Raum, etwa ab dem zehnfachen des empfohlenen Grenzwerts, kann zu Übelkeit, Atemnot bis hin zur Bewusstlosigkeit führen.

CoV-2-Ansteckungsgefahr: CO2 als Massstab für viele Aerosole in der Raumluft

Bei der Idee, ein CO2-Messgerät im Probenraum aufzustellen, geht es nicht um solche Extremwerte. Die CO2-Messung bietet eine kostengünstige Lösung zur Einordnung des aktuellen Risikos durch Aerosole. Denn wenn viel ausgeatmetes CO2 in der Luft ist, sind auch viele Aerosole in der Luft.

Eine CO2-Konzentration von ca. 2000 ppm bedeutet, dass fast 4% der Luft im Raum bereits mindestens einmal Lungenkontakt hatte. Anschaulich bedeutet dies, dass jeder 25. Atemzug den ein Mensch in diesem Raum tätigt, schon einmal von einer andern Person ausgeatmet wurde. Über das sich daraus ergebene konkrete Corona-Infektionsrisiko möchte ich nicht spekulieren. Es hängt von verschiedenen Faktoren ab. Ist keine der im Raum befindlichen Personen infiziert, so besteht auch bei hohen Konzentrationen natürlich kein Risiko.

Eine CO2-Messung ist eine einfache und günstige Methode die Luftqualität bezüglich Aerosole einzuschätzen. Es gibt CO2-Messgeräte ab 100 bis über 300 CHF zu kaufen. Ein einstellbarer akustischer Alarm warnt vor viel CO2 in der Luft, und damit auch vor vielen Aerosolen. Wie bei einer Ampel lässt sich so ein möglicherweise erhöhtes Infektionsrisiko für Corona ablesen.

Es spielen jedoch auch noch andere Faktoren eine Rolle: Singen alle gleichzeitig oder nur Registerweise? Wird ein Mund-Nasenschutz getragen? Gibt es eine Lüftungsanlage und wie gut funktioniert diese? Sinnvoll ist bei Viren und Keimen der Einsatz von Luftreinigern mit HEPA 14 Filter. Dennoch wäre ein CO2-Messgerät eine Orientierung, wann die Luft im Raum ausgetauscht, also gelüftet werden sollte. Und zwar richtig lüften: mit weit geöffneten Fenstern, im leeren Raum, mehrere Minuten lang.

Die folgenden CO2-Werte gelten für Gebäude, in denen sich Personen aufhalten, z. B. Schulen, Büros, Krankenhäuser, Restaurants und alle Arten von öffentlichen Gebäuden:

Optimale Luftqualität: Die CO2-Konzentration liegt unter 800 ppm.

Mittlere Luftqualität: Die CO2-Konzentration liegt zwischen 800 ppm und 1.200/1.400 ppm.

Schlechte Luftqualität: Die CO2-Konzentration liegt über 1.200/1.400 ppm.

Diese Angaben beziehen sich jedoch auf eine „normale“ Umgebungssituation. Während der Pandemie gilt es, die CO2-Konzentration und damit die Aerosol-Dichte so niedrig wie möglich zu halten.

Neben der CO2-Konzentration ist auch die Luftfeuchtigkeit im Raum eine wichtige und beeinflussbare Variable bei der Übertragung von Corona-Viren. Die Forschungsergebnisse zeigen: Eine niedrige Luftfeuchtigkeit und sehr tiefe Temperaturen ermöglichen eine lange Überlebenszeit der Viren auf Oberflächen und in der Luft. Eine neue statistische Untersuchung aus China kommt ebenfalls zum Ergebnis, dass höhere Temperaturen und eine höhere Luftfeuchte die Ausbreitung des Corona-Virus signifikant einschränken.

Um das Übertragungsrisiko von Viren zu reduzieren, ist es daher wichtig, dass die relative Luftfeuchtigkeit über 50 % liegt.


Jo Peeters

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